11.10.2022

Eurofighter aus Neuburg unterstützte alpine Suchaktion nach verunglücktem Bergsteiger in den Berchtesgadener Alpen, leider ohne Erfolg!

EUFI

Am Samstag, den 17. September 2022 setzte der 24-jährige Bergsteiger Julian P. bei Bad Ramsau/Berchtesgaden während einer Wanderung einen Notruf ab. Er war in einem Schneesturm abgerutscht und konnte sich nicht mehr auf der Höhe halten. Die unmittelbar eingeleitete Suchaktion mit Rettungskräften musste aufgrund der schwierigen Wetterbedingungen verschoben und unterbrochen werden. Eine Suche aus der Luft war aufgrund von Wind und Niederschlag nicht möglich.

Die Bundeswehr wurde um Amtshilfe gebeten, das Bundesministerium der Verteidigung gab die Freigabe und die Luftwaffe ordnete den Einsatz eines Eurofighter EF2000 vom Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 aus Neuburg an der Donau an. Alle Sucheinsätze blieben erfolglos, der vermisste Bergsteiger konnte nicht gefunden werden und die Suche wurde am 22. September 2022 eingestellt. Die schwierigen Wetterbedingungen waren sicherlich mitverantwortlich für den ausgebliebenen Sucherfolg.

Das richtige Werkzeug?

Doch war der Eurofighter das richtige und beste Suchmittel der Bundeswehr für dieses Amtshilfeersuchen? Oder, wie Mark Twain, ein US-amerikanischer Schriftsteller sagt: „Wenn Dein einziges Werkzeug ein Hammer ist, wirst Du jedes Problem als Nagel betrachten“.

Der Eurofighter war mit einem Laser Designator Pod ausgestattet. Dieser Kamerabehälter hängt unter dem Rumpf des Flugzeugs und enthält unter anderem eine Wärmebildkamera. Diese Technologie ermöglicht es, geringfügige Wärmeunterschiede aufzuspüren und als Video darzustellen. Der Pilot kann diese Kamera aus dem Cockpit manuell führen und einen Bereich absuchen. Eine verunglückte Person könnte unter idealen Bedingungen durch den Piloten aufgefunden werden. Doch diese Kamera hat den Nachteil, dass sie nur einen sehr kleinen Bereich abdeckt. Setzt man die Größe des Suchbereichs ins Verhältnis zur Geschwindigkeit des Kampfflugzeugs und der verfügbaren Aufmerksamkeit des Piloten, so muss man konstatieren: Es war ein schwieriges Unterfangen, eine gezielte Suche nach einer verunglückten Person erfolgreich abzuschließen.

Bewährte Technologie nicht genutzt

Im Bestand der Luftwaffe befindet sich auch der Airborne Reconnaissance Pod (ARP). Diese Kamera ist fast baugleich, ermöglicht jedoch automatisierte großflächige Aufnahmen ganzer Landstriche. Der Pilot fliegt hierzu in vorgeplanten Schleifen oder Geraden über das Zielgebiet. Die Kamera fertig dabei tausende Foto-Ausschnitte im optischen und Infrarotbereich an, die nach dem Flug zu einem digitalen Gesamtbild zusammengestellt werden. Diese Technologie kam bereits in Afghanistan und in Syrien/Irak zum Einsatz. Das Gesamtbild wird durch Luftbildauswerter begutachtet, die mit Erfahrung und Technologie – insbesondere mit mehr Zeit und Aufmerksamkeit im Vergleich zu einem Piloten – zu einem Suchergebnis kommen können. Die Ergebnisse können bereits wenige Stunden nach der Landung bereitgestellt werden. Sowohl der Eurofighter als auch der Tornado der Luftwaffe können diesen ARP tragen und zum Einsatz bringen.

Warum die Luftwaffe sich nicht für eine bewährte Technologie für diesen Amtshilfe-Sucheinsatz entschieden hat, bleibt offen.

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