16.05.2022
Wir brauchen Qualität
Personalmangel und der demografische Wandel sind ein Thema in der gesamten Bundeswehr. Das Forum der militärischen Luftfahrt (FML) legt bei diesem wichtigen Thema den Schwerpunkt auf den Flugbetrieb in der Luftwaffe. Und dies beginnt am Boden.
Viel zu lange wurden die Themen, die durchaus als ein Schwerpunkt zu behandeln sind, vernachlässigt. Die militärischen Anflugkontrollstellen an Standorten in Deutschland konnten teilweise nicht besetzt werden. Ohne Flugsicherung kein Flugbetrieb, ohne Flugbetrieb keine Flugstunden für Piloten, ohne Flugstunden keine einsatzbereiten Piloten. Das bedeutet den Wegfall des Kernauftrags der Luftwaffe: Fliegen!!!
Das sprach der FML-Vizepräsident Hauptmann Sebastian Schmöller im Gespräch mit Marten Neuenhaus, wissenschaftlicher Mitarbeiter des MdB Frau Marie-Agnes Strack-Zimmermann, im Mai 2022 an und stieß dabei auf Zustimmung. „Wir brauchen Qualität bei der Personalauswahl und nicht Quantität, das zählt für alle Bereiche der Bundeswehr“ betonte Sebastian Schmöller gleich zu Beginn des Gespräches und führt weiter aus, „dass besonders in den Fachverwendungen wie der Flugsicherung bereits ein kritischer Personalmangel herrscht“. Aus Sicht des FML-Vize muss jetzt schnell eine Klärung gefunden werden und bringt die Idee eines runden Tisches mit Entscheidungsträgern und Betroffenen zur Diskussion.
Der richtige Zeitpunkt
Die Coronakrise und der Krieg in der Ukraine haben gezeigt, wie wichtig die Bundeswehr ist. Auch wenn bisher keine Strukturentscheidungen getroffen sind und es noch offen ist, wie mit dem Sondervermögen umgegangen werden soll, ist heute der richtige Zeitpunkt, um an Morgen und Übermorgen zu denken. Die Ausbildung zum Piloten bzw. Fluglotsen nimmt viel Zeit in Anspruch und um zu verhindern, dass ausgebildetes Personal in die zivile Luftfahrt wechselt, bedarf es verlässliche Strukturentscheidungen, auch um neues Personal zu finden, das vorhandene Personal zu binden und insgesamt die Attraktivität des Berufs des militärischen Fluglotsen zu erhöhen.
Diese Situation ist auch beim Deutschen Bundeswehr Verband (DBwV) bekannt: „Das Problem ist allen bekannt und es müssen jetzt die richtigen Lösungen gefunden werden“, betont Oberstabsfeldwebel Heiko Stotz, DBwV-Vorsitzender Luftwaffe. Alle mit der "Zeitenwende" im Zusammenhang stehenden Maßnahmen zur Steigerung der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr bieten die Chance, langfristige Lösungen zu finden und Projekte nicht nur zu planen, sondern über Jahre auch zu betreiben.
Ein Projekt, welches seit 2012 nicht umgesetzt werden konnte, ist der sogenannte. „Remote Tower“. Die Steigerung der Zufriedenheit der Fluglotsen durch die Nutzung zeitgemäßer Technik und die Möglichkeit, Personal noch flexibler einzusetzen, freiwerdendes Personal in einsatzwichtige Tätigkeiten innerhalb der militärischen Flugsicherung zu reinvestieren, wäre eine gute Option, das Personalfehl langfristig zu kompensieren.
„Wir werden auch weiterhin Gespräche mit politischen, militärischen und zivilen Entscheidungsträgern führen, damit der militärische Flugbetrieb auch in Zukunft sichergestellt werden kann“, endet Schmöller.