21.07.2018 -Aus der Truppe von NOBODY-

Offener Brief eines Mitglieds

Bundeswehr vernachlässigt Fluglotsen

Letzte Woche haben die Fluglotsen aus Geilenkirchen unliebsame Post erhalten. Auf Grund der vom Nato E3A Verband gemeldeten Flugverkehrszahlen ist der Belastungswert unter 1.000 gerutscht. Dies bedeutet im Klartext, statt einer Erschwerniszulage von monatlich 114,53€ brutto erhalten die Lotsen seit dem 01.07.2018 nun 0€.

Doch wie kam es dazu, dass den Lotsen seit Beginn des Monats rund 1.300€ brutto im Jahr fehlen werden? Im EZulV heißt es: „Der Belastungswert errechnet sich aus den im Durchschnitt der letzten drei Kalenderjahre jährlich kontrollierten Flugbewegungen der jeweiligen Flugsicherungs- und Einsatzführungsdienststelle im Verhältnis zum eingesetzten Personal. Das Bundesministerium der Verteidigung legt die Zuordnung der betroffenen Dienststellen, einschließlich ihrer disloziert eingesetzten Truppenteile, zu den Gruppen jährlich fest.“

Wie sich dieser Belastungswert berechnet, ist ein gut behütetes Geheimnis und öffentlich nicht zugänglich. Wer möchte sich auch in die Karten schauen lassen? Einige Punkte der Berechnung sind aber dennoch bekannt, wie die Größe der STAN und eben das Flugverkehrsaufkommen. Genau hier fangen aber schon die Probleme der Berechnung an, denn ein gewisser Teil des auf der STAN mitgerechneten Liste ist dauerhaft Krank, in Ausbildung, auf Lehrgang oder nur sporadisch anwesend. Aber selbst wenn diese Personen anwesend sein würden, kann man vor dem Radarbildschirm oder auf dem Tower nur alleine arbeiten. Da nützt es nichts, wenn noch fünf Personen zuschauen. Stichwort Publikumsjoker? Nicht bedacht wurde auch die Größe des Zuständigkeitsbereiches, sprich während Flugplätze mit einem Zuständigkeitsbereich von 50 Nautischen Meilen und acht Flugzeugen eine normale Belastung erfahren, sind Flugplätze mit 25 Nautischen Meilen restlos überfordert. Interessiert aber auch niemanden, ist halt so. Die Einstufung der Flugplätze geht bis zur Kategorie vier. Damit Geilenkirchen von nun 0 in Stufe 2 kommt, müssten jeden Tag mindestens 15 Flugzeuge der Bundeswehr mehr anfliegen. Der durchfliegende Verkehr, welcher durchaus ein mehr an Arbeit bedeutet, spielt dabei keine Rolle und wird mit dem Faktor 0,3 abgestraft. Die Stufe 4 ist in Geilenkirchen sowieso niemals zu erreichen und auch sonst ist kein Flugplatz der Bundeswehr in Stufe 3 (außer Celle) und 4.

In den letzten Jahren wurde durch das Forum der Militärischen Luftfahrt e.V. mehrfach versucht auf die veraltete und nichts aussagende Berechnung der Belastung aufmerksam zu machen. Doch anstatt die Lotsen gerecht zu entschädigen, werden noch mehr Aufgaben verteilt. Das Geben und Nehmen Prinzip hat sich zu einem Einbahnstraßenmodell entwickelt. Es wird viel Leistung gefordert für wenig bzw. nun überhaupt kein Geld. Dieses Modell schein momentan in der Bundeswehr zu funktionieren. Noch, denn die Bewerberzahlen sprechen eine deutliche Sprache, worüber sich auch die Kaschierung mit Lotsen von geschlossenen Flugplätzen nicht mehr hinwegtäuschen lässt. Statt in der Vergangenheit bereits eine Reaktion zu zeigen und den Beruf attraktiv zu gestalten, zeigt sich wiederum das Motto „Erst einmal das Problem aussitzen und vielleicht kümmert sich mein Nachfolger darum – oder eben niemand“.

In diesem Sinne: „Auf eine attraktive Bundeswehr!“

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